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Theodor Fontane: Der Kranich

Rauh ging der Wind, der Regen troff,
     Schon war ich naß und kalt;
Ich macht’ auf einem Bauerhof
     Im Schutz des Zaunes Halt.

Mit abgestutzten Flügeln schritt
     Ein Kranich drin umher,
Nur seine Sehnsucht trug ihn mit
     Den Brüdern über’s Meer;

Mit seinen Brüdern, deren Zug
     Jetzt hoch in Lüften stockt,
Und deren Schrei auch ihn zum Flug
     Gen Süden ruft und lockt.

Und sieh, er hat sich aufgerafft,
     Es gilt ja Lenz und Glück;
Umsonst, der Schwinge fehlt die Kraft
     Und ach, er sinkt zurück.

Nur Hahn und Huhn zum Schabernack
     Umkrähn ihn jetzt voll Freud: —
Es jubelt stets das Hühnerpack
     Bei eines Kranichs Leid.

Dieser Text ist Gemeinfrei.
Verfasst: 1841
Quelle: Theodor Fontane: Gedichte, Carl Reimarus’ Verlag. W. Ernst. – Berlin 1851, S. 28 f.

> Siehe auch: Sämtliche Texte alphabetisch sortiert (Theodor Fontane alphabetisch)

Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von Kunst braucht Zeit (): Gefangener Kranich

< Nah und Fern Hinaus! >

 

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