Aus einem edlen Stamme
Entsproß der Junker Dampf:
Das Wasser und die Flamme
Erzeugten ihn im Kampf;
Doch hin und her getragen,
Ein Spielball jedem Wind,
Schien aus der Art geschlagen
Das Elementenkind.
Ja, frei an Füß‘ und Händen
Ist er ein lockrer Fant,
Doch hinter Kerkerwänden
Da wird er ein Gigant:
In tausend Trümmerreste
Zerschlägt er jede Haft,
Mit ihrer Dicht‘ und Feste
Wächst seine Riesenkraft.
Selbst da, wo seiner Zelle
Ein schmales Pförtchen blieb,
Ringt er nach Luft und Helle
Mit solchem Sturmestrieb,
Daß, wenn ihn beim Entwischen
Des Thores Enge hemmt,
Den Kerker, unter Zischen,
Er auf die Schulter klemmt;
Und so, trotz eh‘rner Fessel
An Füßen noch und Hand,
Reißt er den Kerkerkessel
Im Fluge mit durch‘s Land,
Reißt ganze Häuserreihen
Mit fort, wie Wirbelwind,
Bis wieder er im Freien
Nichts, als — ein spielend Kind.
Dieser Text ist Gemeinfrei.
Verfasst: 1843
Quelle: Theodor Fontane: Gedichte, Carl Reimarus’ Verlag. W. Ernst. – Berlin 1851, S. 93 ff.
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