Ich kenn einen Jäger, man heißt ihn „Tod“:
Seine Wang ist blaß, sein Speer ist roth,
Sein Forst ist die Welt, er zieht auf die Pirsch,
Und jaget Elenn und Edelhirsch.
Im Völkerkrieg, auf blutigem Feld,
Ist‘s wo er sein Kesseltreiben hält;
Haß, Ehrsucht und Geizen nach Ruhmesschall
Sind Treiber im Dienste des Jägers all‘.
Nicht fürcht ich ihn selber, wie nah er auch droht,
Doch wohl seine Rüden: Gram, Krankheit und Noth,
Die Meute, die stückweis das Leben zerfetzt,
Und zögernd uns in die Grube hetzt.
– Theodor Fontane –
Dieser Text ist Gemeinfrei.
Verfasst: um 1844
Quelle: Theodor Fontane: Gedichte, Carl Reimarus’ Verlag. W. Ernst. – Berlin 1851, S. 68 f.
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