Ich las: „glückselig sind die Reinen,
Ihr Sinn ist offen Gott zu schaun;“ —
Es trieb in reuevollem Weinen
Hinaus mich in die Frühlingsaun.
Wie schwach sind unsre besten Gaben:
Die Liebe strauchelt und die Treu,
Das Beste was wir Menschen haben,
Ist unser Wolln und unsre Reu.
Ich rief zu Gott: „woll Du mich leiten,
Die Gnade kennt ja kein Zuspät!“
Da sah ich Ihn vorüberschreiten,
Wie Lenz, in stiller Majestät.
Dieser Text ist Gemeinfrei.
Quelle: Theodor Fontane: Gedichte, Carl Reimarus’ Verlag. W. Ernst. – Berlin 1851, S. 45
> Siehe auch: Sämtliche Texte alphabetisch sortiert (Theodor Fontane alphabetisch)
Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von Kunst braucht Zeit (₪): Licht in der Dunkelheit
< Drei-Strophen | Es fällt von deinem Haupte > |