1840.
Der stolzen Sonne, heiß und glühend,
Dem stillen Monde trüb und bleich,
— Sehnsüchtig tausend Sterne sprühend —
Mein Herz, mein Herz ist beiden gleich.
Dem Himmel, klar und rein und blauend,
Der Wolke, — jetzt gewitterreich
Und jetzt in Thränen niederthauend, —
Mein Herz, mein Herz ist beiden gleich.
Der Nachtigall voll frischer Lieder,
Der Rose — blüthen — dornenreich,
Dem Frühling und dem Winter wieder,
Mein Herz es ist dem Allen gleich.
Nur Einem gleicht es nicht auf Erden:
Nie will in seinem kleinen Reich
Der langersehnte Friede werden,
Drum ist es nie sich selber gleich.
Dieser Text ist Gemeinfrei.
Quelle: Theodor Fontane: Gedichte, Carl Reimarus’ Verlag. W. Ernst. – Berlin 1851, S. 9 f.
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